Der folgende Text entstammt der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie von Juni 2016. Die Landesregierung plant, diese Strategie bis Anfang 2019 weiterzuentwickeln.
Der Verlust an biologischer Vielfalt ist neben dem Klimawandel eine unserer zentralen Herausforderungen für unsere gesamte Gesellschaft. Mit der Biodiversitätsstrategie NRW hat die Landesregierung hat den ersten Baustein der neuen Artenschutzpolitik für Nordrhein-Westfalen auf den Weg gebracht. Nach der letzten Erhebung zur „Roten Liste der gefährdeten Arten in NRW“ sind mittlerweile knapp 45 Prozent der heimischen Tiere, Pilze und Pflanzen gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Auch wertvolle und einzigartige Lebensräume sind gefährdet. In der Biodiversitätsstrategie sind rund 150 Maßnahmen für einen ambitionierten Artenschutz und den besonderen Schutz wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen für das nächste Jahrzehnt festgelegt.
Nordrhein-Westfalen beherbergt mit über 43.000 verschiedenen Tier-, Pilz-und Pflanzenarten eine große biologische Vielfalt. Dennoch stehen aktuell rund 45 % der untersuchten Arten auf der Roten Liste NRW. Lediglich rund 40 % der in Nordrhein-Westfalen anzutreffenden europaweit geschützten Arten befinden sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Bei den europa -weit geschützten Lebensraumtypen befinden sich im Tiefland nur 21 % in einem günstigen Erhaltungszustand, im Bergland sind es dagegen 66 % der Lebensraumtypen.
Die große Herausforderung besteht darin, in den nächsten Jahren den Rück-gang der biologischen Vielfalt aufzuhalten und den negativen Trend der letzten Jahrzehnte wieder umzukehren. Insbesondere ist die Flächennutzung so zu gestalten, dass Aspekte des Biodiversitätsschutzes verstärkt miteinbezogen
werden sowie die Neuinanspruchnahme von Freiflächen begrenzt wird. Die Bevölkerung muss von der Dringlichkeit des Schutzes von Natur und Landschaft überzeugt und zum aktiven Handeln bewegt werden. Es ist daher erforderlich, dass die Erhaltung der biologischen Vielfalt noch stärker als bisher als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden und gelebt wird.
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften und die Verbreitung der Arten in Nordrhein-Westfalen. Aus diesem Grund ist der Aufbau eines landesweiten Biotopverbundes von entscheidender Bedeutung, um klimasensiblen Arten Ausweichbewegungen in für sie klimatisch und ökologisch geeignete Räume zu ermöglichen. Der Schutz des Klimas durch den Umstieg auf Erneuerbare Energien kann sich auf die biologische Vielfalt auswirken. Die Erzeugung regenerativer Energien erfordert daher eine vorausschauende und abgestimmte Planung, damit sie naturverträglich erfolgt. Der Schutz, die Entwicklung und das Erlebbarmachen einer urbanen vielfältigen Natur sowie die Erhaltung von Grünflächen in den städtisch geprägten Siedlungsbereichen erhöhen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.
Der Rückgang der biologischen Vielfalt soll aufgehalten und die biologische Vielfalt wieder gesteigert werden. Dazu sollen insbesondere folgende konkrete Ziele verfolgt werden: